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Junge DLG: Fachprogramm mit guter Laune

Mit 55 Teilnehmer/innen ging es in der Nacht vom 13. auf den 14. November 2019 mit dem Bus nach Hannover zur Agritechnica. Dort angekommen, konnte jeder nach Belieben das Messegelände erkunden und die vielen Hallen durchwandern bis man sich abends auf der Young Farmers Party wieder traf.

Um 2.30 Uhr wurden wir von unserem Busfahrer abgeholt und nach einer guten Stunde Fahrt kamen wir in der Jugendherberge in Schöningen an. Dort ging es nach kurzem Schlaf und Frühstück weiter zur Firma Schaumann in Eilsleben.  

Von dem Vertriebsleiter und ehemaligen Nürtinger Student Thomas Müller wurden wir mit Kaffee und Snacks empfangen, woraufhin eine Vorstellung des Unternehmens folgte.

Der mittelständische Konzern mit rund 1.600 Mitarbeitern forscht im Bereich von Mineralien und Wirkstoffen für Futtermittel und bietet Zusätze für Rinder, Schweine, Geflügel, Schafe und Pferde an. Außerdem bietet das Unternehmen Siliermittel und Konservierungsstoffe für die Tierernährung an und forscht im mikrobiologischen Bereich z.B. Probiotika für den Darm.

Auf dem unternehmenseigenen Gut Hülsenberg werden Versuche mit Schweinen und Rindern durchgeführt, zum Beispiel zur besseren Verdaulichkeit durch Futterfermentation oder zur Energieeffizienzsteigerung. Herr Müller betonte, dass ein Prozent weniger Rohprotein in der Ration bereits zu 10 Prozent weniger Ammoniakemissionen führen!

In zwei Gruppen wurden wir durch die unterschiedlichen Bereiche des Unternehmens geführt.
Von der Warenannahme mit Rückstellprobenziehung ging es über die Feststoffmischerei zum Labor, der Fertigung und Verpackung, Rohwarenlagerung und schließlich zum Versandlager mit 9.000 Stellplätzen.

Nach anderthalb Stunden Busfahrt kamen wir in Salzmünde auf dem Landwirtschaftsbetrieb Wenzel an, wo uns der Betriebsleiter Edgar Müller empfing. Die Vorstellung des mittlerweile reinen Marktfruchtbetriebes mit 4.000 Hektar war aufgrund der geschichtlichen Entwicklung sehr interessant. Vor dem Zweiten Weltkrieg zählte er mit 12.000 Hektar zu den größten landwirtschaftlichen Betrieben, da ab dem Jahre 1700 von der Familie Wenzel immer mehr Land gekauft wurde. In den Zwanzigern besaß der Gutsbetrieb dann eine eigene Molkerei, Zuckerfabrik, Brennerei und sogar eigene Schiffe.

Heute gibt es auf dem Betrieb Wenzel Flächengrößen zwischen 1 und 300 Hektar (ha), auf denen neben Weizen und Mais, 300 ha Gerste und 200 ha Zuckerrüben angebaut werden. Unter der Leitung von Edgar Müller, der aus Baden stammt und in Nürtingen studierte, fuhren wir nach der Betriebsvorstellung mit dem Bus durch das Gebiet um den Hof. Aufgrund der Jahreszeit konnten wir keinen stehenden Bestand anschauen, aber allein die Größen der Felder sowie der nahegelegene Tagebau (welcher früher auch zum Betrieb gehört hat) waren sehr imposant.

Von Salzmünde ging es weiter nach Leipzig, wo wir nach der Ankunft in der Jugendherberge in die Stadt ausschwirrten und dort den Abend verbrachten.

Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück zum Agrarunternehmen Starbach-Sachsen eG in Nossen. Hier erwartete uns der ehemalige Hohenheimer Philipp Käppeler mit einem Betriebsrundgang auf dem Milchviehstandort, einem der insgesamt fünf des Unternehmens. Hier stehen unter anderem 1.600 Milchkühe mit Nachzucht bis drei Monaten, Silos, die bis 25.000 Tonnen lagern können, sowie eine 347 kW Biogasanlage. Die täglich anfallenden 40.000-45.000 Liter Milch werden an Müllermilch geliefert. Durchschnittlich beträgt die Milchleistung einer Kuh 10.000 Liter pro Laktation. Auf dem Betrieb arbeiten rund 60 Angestellte, die alle einen festgelegten Job haben, zum Beispiel als Melker.

Interessant war das Futterband, welches durch den großen und älteren Milchviehstall hindurchführt und durch Querverteilungen die Futtergänge anfährt. Im neuen Stall wird herkömmlich mit dem Futtermischwagen gefüttert und ein Roboter sorgt für das kontinuierliche Nachschieben der Ration.

Gemolken werden die Kühe in einem „Vierziger-Innenmelkkarussell“, welches nahezu ohne Pause durchläuft.

Die Kälber werden in Einzelboxen gehalten, bevor sie in Gruppeniglus mit Auslauf kommen und anschließend nach dem Absetzen in größere Gruppen. Ab drei Monaten geht es für
30 bis 40 Prozent in die Bullenmast zu einem anderen Standort des Unternehmens oder in die Jungviehaufzucht.

Circa fünf Kilometer entfernt durften wir nach der Betriebsführung die Maschinenhalle mit jeglichen Traktoren, Anhängern und Bodenbearbeitungsgeräten besichtigen.

Nach der Abschlussdiskussion hieß unser nächstes Ziel Nürtingen. Nach rund sieben Stunden Fahrt kamen wir alle wohlbehalten, etwas müde und gut gelaunt an.

Im Namen der Jungen DLG/Team Nürtingen bedanken wir uns bei allen Teilnehmenden sowie bei den Unternehmen für ihre Gastfreundschaft, den interessanten Gesprächen und spannenden Führungen!

Autoren: Thim Dold, Simon Wespel, Henrike Betz